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Sixty shades of grey…und ein buntes Oktoberwochenende des Jahrgangs 1955!

Tja- in 60 Jahren sind eben unübersehbar  die Grautöne unserer  Haare  herangereift, es sei denn, ein Haarkünstler hat ein „Farben- Cuvée“ darüber gezaubert.  Ebenso  voller Schattierungen  erlebten 32 Jahrgängerinnen und Jahrgänger-nebst Partnerin oder Partner- das gemeinsame lange Wochenende um den 3. Oktober. Harald Potreck und unser Jahrgangsteam (Vor allem noch Gisela und Reinhold, Günter und Astrid, Hilde und Elmar, Renate, Claudia und Gerry, Winfried, Josef, Torsten, Marianne, Andrea und ich…ich habe hoffentlich niemanden vergessen!) hatten Folgendes für die „Route 55“ (Das war Mariannes spontane Idee!)organisiert:

Am Freitag um 16.00 starteten am Bahnhof der Rundgang und der Aufstieg vom Tal in unser Städtle. Unser kompetenter  Stadtführer, Herr Kussmann-Hochhalter, polierte unser Wissen über „die Perle am Oberen Neckar“ in puncto Historie, Architektur, Kirchen, Wirtschaft usw. auf und schilderte uns kurzweilige Einzelheiten über einige persönliche Schicksale.  Wie an einer Perlenschnur reihte sich alles aneinander: Der Bahnhof und die Post (Zufällig kam Herr Kauder zur Einweihung der neuen Eisenbahnunterführung vorbei), die  jüdische Gemeinde um Josef Eppstein, „Das Spanische Zentrum“, die Augustinerklosterkirche mit ihrer Geschichte, die „Dreietagenstadt“, der Kinovorplatz (Bedeutung der Mühlen usw.), das „KKK“: Kopp‘s Kino am Kapf, der Schwedenbau, das Rondell, die Mauserstrasse (Amtsgericht usw., der damalige evangelische Kindergarten/Gemeindezentrum und gegenüber das Wohnhaus von Paul Mauser). Er profitierte dabei  gleichzeitig von den vielen „Anekdötchen“, die nach und nach an den besuchten  „Orten des Geschehens“ aus uns hervorsprudelten. Ilse z.B. erklärte der Gruppe ganz genau, hinter welchem Fenster in ihrer alten Wohnung das WC, die Küche und das Wohnzimmer waren. Prompt bestätigte die jetzige Bewohnerin, die alles aufgeschnappt hatte, lachend, dass alles stimme und lud Ilse spontan zur Wohnungsbesichtigung ein –Ilses  absolutes Highlight für ihren Oberndorfbesuch. Weiter ging es zum stattlichen „Finanzamtsgebäude“, wo wir die ausführliche Geschichte zu diesem Gebäude, der Mauservilla am Wasserwerk, der Familiengeschichte der Mausers und die industrielle Entwicklung der Stadt Oberndorf im Hinblick auf Mauser (Wehr-und Messtechnik) bis hin zu Heckler und Koch nachvollziehen durften. Dann ging es um die allgemeine Stadtentwicklung (Der Name Oberndorf stammt von Obarindorf ab, dem Dorf des Obarin; Altoberndorf vom geographischen Hinweis (altus Oberndorf: ober –oder unterhalb von Oberndorf) ab), die Entwicklung  der evangelischen und katholischen Glaubensgemeinden und ihrer Kirchen, den Beginn, die Entwicklung  und die Bedeutung des Schwarzwälder Boten, die alte Stadt mit ihrer Mauer (den vorhandenen Resten) und ihren Türmen, die Schulen (Unsere Grundschule ist jetzt nach dem Arzt Karl Wider benannt; nicht zu vergessen die Erinnerung an die Einschulungsbilder am Brunnen der Grundschule),  das  alte Heimatmuseum, in dem sich  jetzt die Karg-Elert-Musikschule befindet (Komponist in Oberndorf geboren, besonders in den USA geschätzt), den Schuhmarkt mit dem „Durchbruch“, den Wöhrd,  die Gaststätten, die vielen Bäche und Mühlen, das Wichtigste zu den Familien Krederer und Scheffel (Die Mutter des bekannten Dichters war eine Tochter der Familie Krederer aus Oberndorf), das Alte Rathaus und vieles mehr. Wir alle hatten die Ohren gespitzt, nur unsere kleine Ilse musste mal kurz „Himmel und Hölle“ hüpfen, was ihr prompt den „strengen Verweis“ von „Lehrer Kussmann-Hochhalter“ einbrachte, Ilse „störe den Unterricht“. Unsere Kondition und Konzentration hätte nach  gut zweieinhalb Stunden gerade noch für den Lindenhof gereicht, aber an unserem zweiten Treffpunkt, dem allen wohlbekannten I-Dipfele, warteten schon sehnsüchtig weitere Jahrgängerinnen und Jahrgänger bei einem Viertele oder einem Glas Bier. Unglaublich die Wiedersehensfreuden und vor allem der sich entwickelnde Geräuschpegel, den nicht einmal das leckere Vesper, der gute Wein oder das frische Bier dämpfen konnte und für einige bis in die Nachtstunden anhielt.

Samstagmorgens um 8.00 entführte uns dann das  fürsorgliche Bus-Team der Firma Echle über das Rheintal ins Elsass und ermöglichte uns nebenher immer wieder  den ungewohnten Blick zurück auf die andere Seite, unseren heimatlichen Schwarzwald. Die Stadt Colmar überraschte  sofort mit ihrer pulsierenden Lebensfreude, ihrer  tollen Architektur, der Stadtrundfahrt mit der Bimmelbahn „Train Blanc“ sowie ihrer kulinarischen Vielfalt: Zudem war einfach viel los –zuhause war  ja am 3.10. Feiertag. Die Weiterfahrt verzögerte sich dann allerdings um eine Stunde durch unser „Pärchen“, welches die Abfahrzeit später in Erinnerung hatte! Zum Glück war Beiden nichts passiert gewesen, denn Harald hatte sein Handy im PKW in Oberndorf zurückgelassen und leider hatten wir alle versäumt, unsere Handynummern auszutauschen, um bei Bedarf Rücksprachen zu tätigen!!! Daraufhin drohten  unser geduldiger Chauffeur Frans Winters und seine hilfsbereite Frau Gaby mit „elektronischen Fußfesseln“ – dies reichte vollkommen aus, denn ab jetzt war Pünktlichkeit Trumpf. Voller Erwartungen erreichten wir aber endlich umso durstiger und hungriger unsere Herberge. Das  Hotel Bollenberg in Westhalten liegt eingeschmiegt in die hügelige Weinberglandschaft und ist  mit dem zugehörigen Weingut verbunden - eine angenehme Kombination. Sie ermöglichte es uns, die hauseigenen Weine in aller Ruhe und Ausführlichkeit zu verkosten sowie das sich anschließende gemeinsame Abendessen samt weiterer  „Klönrunde“ in vollen Zügen zu genießen. Nach ruhiger und angenehmer Nacht weckte das ausgedehnte Frühstücksbuffet die Lebensgeister und es ging weiter  mit dem Bus.

Am Sonntag wechselten sich  romantische Fahrabschnitte  durch die nördliche, elsässische Weinstraße mit Spaziergängen nebst  kleinen Stärkungen und Einkäufen im malerischen Riquewihr sowie  Obernai ab (In Obernai  haben wir übrigens  unseren „Jahrgangsclub“, die Gaststätte „Le 55“ entdeckt).  Den letzten Erinnerungstausch für die Meisten  unseres Jahrgangstreffens verbanden wir mit dem gemütlichen Abschlussessen im Gasthof „Drei Schneeballen“ in Hofstetten im Kinzigtal.

Ein kleiner Rest – entweder schon in Rente oder Urlaub nehmend-lauschte noch am Montagvormittag  in der Narrenstube im Alten Rathaus  den spannenden und lustigen Erklärungen von Günter „Buck“ Danner über die dort gelagerten kleinen Schätze und die Entwicklung der Oberndorfer Fasnet über die vielen Jahrhunderte. Tief im Innern gerieten „versteifte und verstaubte Saiten“ auf einmal in Schwingungen  und es wurde Allen  bewusst, dass unsere Fasnet, neben Kindergarten und Schule, ein bedeutsames Erinnerungsband zu unserem Heimatort geknüpft  hat!  Zum Ausklang  gönnte man sich ein leckeres Mittagessen im Gasthaus Stockbrunnen (Der Wirt ist ein Jahrgänger!), um sich dann schließlich wieder mal  zu trennen. 

Natürlich verweilten wir immer wieder in kurzen  Erinnerungen an die Mitschülerinnen und Mitschüler, die bereits verstorben sind. Es war insgesamt ein Wechselbad der Gefühle: Stolz, Wehmut, Dankbarkeit, Trauer und Freude, verbunden mit  Genuss, Erinnerungen an das Vergangene und Gedanken an die Zukunft.  Der Berg der Erinnerungen unter dem Deckmantel der Vergangenheit  wächst und wächst – Grund genug für alle, die dieses Jahr kommen konnten und erst recht für all diejenigen, die diesmal verhindert waren,  sich immer  wieder mal  zu treffen. Einfach um sich auszutauschen  und um immer wieder mal gemeinsam unter den Deckmantel der Zeit zu spickeln. Auf unserer Homepage „Der Jahrgang 1955 aus Oberndorf am Neckar“ findet man deshalb alles Wissenswertes über die Aktivitäten, viele Bilder  und anstehende Termine!

Das Gefühl der Zufriedenheit, mit unserem  aufgeteilten  4-Tages-Programm  möglichst Vielen unseres Jahrganges 1955 Stunden der Wiedersehensfreude ermöglicht zu haben, lässt uns für die Programmplanungen 2025 keine neuen graue Haare wachsen. Es kommen höchstens „ten shades of grey“ dazu….

Adolf Novotny